#153 mit Thomas Dempewolf, Head of Creation bei Tchibo
„Viele gute Kreative, die ich kenne, sind nicht mehr in der Werbung. Nicht, weil sie schlecht waren – sondern weil das System sie ausgespuckt hat.“
In dieser Folge von #WhatsNextAgencies spricht Kim Alexandra Notz mit Thomas Dempewolf, ehemaliger Kreativ-Geschäftsführer bei Scholz & Friends Hamburg, heute Head of Creation bei Tchibo – über das große Potenzial derjenigen, die nicht in jedes System passen und genau deshalb etwas bewegen können.
Ein Gespräch über das Gefühl, ein Misfit zu sein: nicht aus Mangel an Talent, sondern weil man sich nicht stromlinienförmig einfügt. Es geht um das leise Ausbrennen in starren Systemen, um übergroße Egos, die Kreativität ersticken – und um eine Branche, die Konformität belohnt, wo eigentlich Charakter gefragt wäre.
Thomas erzählt von seiner Zeit bei Scholz & Friends – und davon, wie er mit seinem Team dort eine radikal neue Struktur schuf: flach, holokratisch, auf Augenhöhe. Verantwortung wurde nicht nach Titeln verteilt, sondern nach Können – und das hat funktioniert. Weil Vertrauen den Takt vorgab. Nicht Kontrolle.
Heute, auf Unternehmensseite, erlebt Thomas, wie Kultur tatsächlich gestaltet werden kann – und was entsteht, wenn Agenturen und interne Teams nicht gegeneinander arbeiten, sondern miteinander.
Was bleibt, ist ein Plädoyer für eine andere Art von Führung: weniger Schablone, mehr Sensibilität. Weniger Bewertung, mehr Entwicklung. Und vor allem: mehr Mut, Menschen zu halten, die nicht sofort ins System passen. Denn, so Thomas: Vielfalt beginnt nicht mit dem Fragebogen – sondern mit der Bereitschaft, Reibung auszuhalten.